Eine Windkraftanlage im Holz-Hybrid-Turm Konzept
Bei HASSLACHER Green Tower GmbH stehen Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung im Mittelpunkt. Unsere innovativen Holz-Windkrafttürme sind nicht nur technologisch führend, sondern auch in ihrer ökologischen und ökonomischen Bilanz wegweisend. Wir beziehen den Rohstoff Holz aus regionalen Quellen und bieten ebenfalls die Möglichkeit an, das Holz direkt von den Standorten der Windkraftanlagen zu beziehen und der Lieferkette der HASSLACHER Gruppe zuzuführen. Sollte das Holz die Anforderungen erfüllen, nutzen wir es für Holzkonstruktion im Windkraftturm. Dies minimiert die Transportwege und reduziert den CO2-Ausstoß. Jeder Stamm wird fotografiert und wird in unser (Qualitätssicherungs)System integriert.
So gewährleisten wir höchste Transparenz im (Qualitätssicherungs)System und in der Rohstoffverarbeitung. Nach Ablauf der Nutzungsdauer des Windkraftturms bieten wir Optionen an, bei Kundenwunsch das Holz zurückzukaufen. Dieses kann anschließend in der nächsten konstruktiven Holzbaulösung weiterverwendet werden. Damit schließen wir den Materialkreislauf und fördern die nachhaltige Nutzung von Ressourcen. Unsere Produktionskapazitäten ermöglichen derzeit die Fertigung von 100 Türmen pro Jahr, basierend auf einer Nabenhöhe von rund 160 m. Damit setzt HASSLACHER Green Tower GmbH neue Maßstäbe in der Windkrafttechnologie durch die Kombination von Nachhaltigkeit und Effizienz.
Der Holz-Hybrid-Turm
Der Holz-Hybrid-Turm für Windkraftanlagen der HASSLACHER Green Tower GmbH stellt eine aufgelöste, räumliche Fachwerkskonstruktion mit Brettschichtholzträgern aus Fichtenholz in Hybridbauweise (Holz-Metall-Verbund) dar. Um unseren Kunden das beste Preis-Leistungsverhältnis anbieten zu können, werden im Rahmen der Hybridbauweise die jeweiligen Werkstoffe so eingesetzt, dass deren spezifische Stärke optimal zum Einsatz kommt. Das Turmkonzept basiert auf vier Holzstützen mit Diagonalen aus Leimbindern und einer Turmspitze aus einer klassischen Stahlrohrkonstruktion. Bei dem Hybridturm handelt es sich um eine frei bewitterte Konstruktion, so dass der Werkstoff Holz sichtbar gemacht wird und zur Geltung kommen kann.
Der Holz-Hybrid-Turm fußt nicht wie die meisten Windkraftanlagen auf einem kreisförmigen Flächenfundament, sondern auf vier relativ kleinen Einzelfundamenten, die nur an den Stützen aus dem Erdreich ragen. Im Vergleich zu den kreisförmigen Flächenfundamenten benötigen die Einzelfundamente 50% weniger Zement, Sand, Kies und Bewährungsstahl.
Zudem wird durch die deutlich geringere Kubatur des Einzelfundamentes die Bauzeit deutlich verkürzt und das Fundament kann am Ende der Nutzungsdauer einfach, kostengünstig und zur Gänze rückstandslos entfernt werden.
Die gesamte Konstruktion weist einen maximalen Vorfertigungsgrad und einen hohen Automatisierungsgrad in den Produktionshallen auf und die vormontierten Elemente lassen sich einfach, witterungsunabhängig und zeitsparend montieren. Servicelift, Leiter, Leistungs- und Steuerkabel werden zentral in der Fachwerkstruktur geführt und dauerhaft durch einen „Turm im Turm“ vor jeglichen Witterungseinflüssen geschützt und bis zum Übergang in den Stahlrohrturm geführt. Der HASSLACHER Green Tower Holz-Hybrid-Turm erbringt alle statischen, dynamischen und aus dem Betrieb der Anlage resultierenden Nachweise. Bei der vom TÜV Nord durchgeführten Zertifizierung handelt es sich dabei um generische Typenzertifizierungen, die eine Errichtung der Holz-Hybridkonstruktion in allen Klimazonen in Europa erlaubt. Zukünftig wird geplant, den Turm mit einer Komponentenzertifizierung auszustatten, damit neue Zertifizierungen noch schneller und effizienter abgewickelt werden können.
Windkraftanlage mit einer Gesamthöhe von 200 m und mehr
Das Holzvolumen der tragenden Konstruktion beträgt beispielsweise bei einer Nabenhöhe von 137 m insgesamt ca. 320 m³. Da die Stahlkonstruktion für den oberen Teil des Turms ca. 14 m³ ausmacht, beträgt der Volumenanteil des Werkstoffes Holz an der Gesamtkonstruktion über 95 %. Bei einer Nabenhöhe von 137 m und einem Rotorblattdurchmesser von 126 m führt dies zu einer Gesamthöhe der Anlage von 200 m.
Unsere Stärken
In der Philosophie der HASSLACHER Green Tower GmbH stehen Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung im Mittelpunkt. Unsere innovativen Hybrid-Holz-Windkrafttürme sind nicht nur technologisch, sondern auch in ihrer ökologischen und ökonomischen Bilanz wegweisend.
Qualitätssicherung im Fertigungsprozess
Die Stützen und Diagonalen des Holz-Hybrid-Turms von HASSLACHER Green Tower werden aus Brettschichtholz (BSH) gefertigt. Darunter versteht man aus mehreren Brettlagen (sogenannte Lamellen) und in gleiche Faserrichtung verleimte Hölzer.
Brandschutz bei Holzkonstruktionen
Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist jene, nach dem statischen Tragverhalten des Holz-Hybrid-Turms in einem Brandfall. Da Holz als Brennmaterial bekannt ist, müsste sich demnach ein Brandherd in einer Holzkonstruktion schnell entfachen und das Feuer ungehindert ausbreiten. Aber entspricht das Meinungsbild den realen Verhältnissen?
Flexibel vom Fundament bis zur Turmspitze
Die offene Fachwerkskonstruktion des Holz-Hybrid-Turms spiegelt sich in klaren Kraftflüssen wider, wodurch der Turm einfach und schnell auf unterschiedliche Nabenhöhen, Anlagenleistungen und Rotordurchmesser skalierbar ist. Das Konzept erlaubt ein einfaches und flexibles Anpassen an die jeweiligen Kunden- und Standortanforderungen.
Wettbewerbsfähige Herstellkosten werden durch minimalisierten Materialeinsatz erreicht, da die offene Fachwerkskonstruktion eine durchgerechnete Wandstärke von weniger als 10 cm aufweist. Ressourceneinsparungen resultieren aus dem Einsatz von kleinvolumigen Einzelfundamenten. Segmentierbare Elemente sorgen für eine kostensparende Logistik, indem die Gesamtkonstruktion mit nur 25 LKW-Lieferungen zur Baustelle transportiert werden kann. Ein hoher Vorfertigungsgrad und ausschließlich Metall-auf-Metall-Verbindungen ermöglichen eine einfache, witterungsunabhängige und rasche Montage.
Flexibel von der Wurzel bis zum Wipfel
Dank der 10-jährigen Entwicklungsarbeit bietet die Konstruktion der HASSLACHER Green Tower GmbH höchste Effizienz und damit einen attraktiven Verkaufspreis. Intelligente Holzschutzmaßnahmen führen zu geringen Instandhaltungskosten. Am Ende der Nutzungsdauer hat das Holz einen höheren Materialwert als die Demontagekosten, was zu einem positiven Demontageertrag führt. Geringere Rückstellungen für die Landkreise für die Demontage senken die Kapitalbindung. Holz als nachwachsender Rohstoff weist stabilere Preise auf als Stahl, und Holz- sowie Holzhybridkonstruktionen haben eine geringere CO2-Bepreisung im Vergleich zu Stahl- und Stahlbetonkonstruktionen. Durch einfaches Lösen der Verbindungsmittel in der Holzkonstruktion und das einfache Zerschneiden der relativ kleinen Einzelfundamente entstehen geringere Rückbaukosten. Durch die Parametrisierung aller Einflussgrößen kann ein zeitsparender Zertifizierungsprozess neuer Anlagen erfolgen.
Durch eine Komponentenzertifizierung können Typenzertifikate ohne großen Arbeits- und Zeitaufwand auf andere Anlagen übertragen werden. Der Hybridturm ist auch hinsichtlich der Wetterbedingungen flexibel bei der Montage. Da auf der Baustelle keine Klebeverbindungen, sondern ausschließlich Metall-auf-Metall-Verbindungen eingesetzt werden, kann die Montage witterungsunabhängig erfolgen. Der Holz-Hybridturm kann auch bei komplexen Standortbedingungen eingesetzt werden. Die Vorteile beruhen dabei sowohl auf der Skalierbarkeit der Holzelemente als auch auf deren geringem Gewicht. Dadurch können die Elemente des Holzturms bei geringen Kurvenradien an den Standort der Windkraftanlage gebracht werden, was zu einer geringeren Standortbeeinträchtigung führt. Durch die kleinformatigen Einzelfundamente kann die gesamte Windkraftanlage einfach und rückstandslos rückgebaut werden.
Haben Sie Fragen zur Konstruktion des HASSLACHER Green Tower?
Der HASSLACHER Green Tower Holz-Hybrid-Turm stellt eine offene Fachwerkskonstruktion aus Brettschichtholz (BSH) also eine stabförmige Konstruktion dar. Unter Brettschichtholz versteht man aus in gleicher Faserrichtung verleimte Holzbrettlagen. Solche Lamellen, für deren Herstellung Massivholz verwendet wird, werden vorwiegend im konstruktiven Ingenieurholzbau, also bei Konstruktionen unter statischer und dynamischer Beanspruchung verwendet. Die Träger aus Brettschichtholz werden auch als Leimbinder bezeichnet. Die hybride Turmkonstruktion besteht im unteren Teil aus vier massiven BSH-Stützen, die mit Holzdiagonalen (ebenfalls BSH-Träger) verbunden sind. Ein Adapterstück aus Stahl führt zum oberen Teil der Konstruktion, welcher aus klassischen bekannten Stahlrohr-Sektionen mit einem maximalen Durchmesser von 4.3m besteht.
Der Anteil des Werkstoffes Holz beträgt beim Holz-Hybrid-Turm je nach Konfiguration knapp 90 Volumen-% der an der gesamten Turmkonstruktion eingesetzten Materialien. Der Grund dafür liegt darin, dass die groß dimensionierten Holzelemente im unteren Teil der Gesamtkonstruktion volumenmäßig einen Großteil der Konstruktion ausmachen.
Im Gegensatz zu vielen Windkraftanlagen setzen wir anstatt der konventionellen Flachfundamente vier Einzelfundamente ein. Vergleichsweise sind diese Einzelfundamente relativ klein konzipiert, sodass anstatt der bis zu 1.000 m3 Beton in unseren Fundamenten insgesamt ca. 50 % des Betons eingespart werden kann. Dabei werden die Holzstützen über werkseitig montierte Adapter an den vier Einzelfundamenten angeschlossen. Diese vier Einzelfundamente bestehen aus jeweils einer Bodenplatte und einem Sockel in Form eines Pyramidenstumpfes. Aus diesen ragen die Ankerstangen für den Anschluss der Holzstützen hervor. Die Fundamente sind mit einem außenliegenden Erdungsring verbunden.
Derzeit planen wir ein Tiefgründungsfundament (Ankertechnik mit Piloten) umzusetzen. Dadurch kann das Volumen an Beton nochmals massiv reduziert werden. Damit gestaltet sich der rückstandslose Rückbau der Fundamente vergleichsweise noch einfacher und schneller.
Holz als Werkstoff hat äußerst positive Eigenschaften bei der Belastung in Faserrichtung. Damit kann eine Holzkonstruktion Zug- und Druckkräfte sehr gut abtragen. Querbelastungen zur Faserrichtung, wie sie etwa bei Verwindungskräften (Torsion) auftreten, stellen den Werkstoff Holz allerdings vor erhebliche Herausforderungen. Da solche Kräfte durch die Rotorblätter in Windkraftanlagen aber oft maßgeblich sind, wurde daher für die erste Entwicklungsstufe ein Hybridturm ausgewählt. Der Grund liegt darin, dass Stahl durch seinen hohen Schubmodul hervorragend geeignet ist, hohe Torsionskräfte im Turmkopfbereich abzutragen. Die hohen Torsionskräfte am Turmfuß können wir durch das Ausspreizen der Konstruktion abfangen.
Unsere industriell aufgeleimte Verwitterungsschicht aus Kiefer-Kernholz beträgt mindestens 4 cm für 20 Jahre und ist in den CE-zertifizierten Fertigungsprozess integriert. Dadurch stellt sie ähnlich wie eine Betonüberdeckung oder der GelCode bei Glasfaserverbundstoffen einen fest in das Bauteil integrierten, dauerhaften Schutz der tragenden Struktur dar. Die Verwitterungsschicht oder Holzüberdeckung kann je nach Lebensdauer auf 6 cm bei 25 Jahren oder 2 x 4 cm bei 30 Jahren erhöht werden, dabei wird sie zu keiner Zeit als statisch tragend angesetzt. Das unsere Holzüberdeckung einen guten Schutz für die tragende Holzstruktur darstellt, wurde durch Testreihen in Klimakammern bestätigt.
Bezüglich Ermüdung kann man auf die zahlreichen Versuche der Materialprüfanstalten für die Holzelemente verweisen. Die umfangreichen Fatigue-Versuche haben dabei gezeigt, dass der Werkstoff Holz zunächst vergleichbar wie Stahl oder Beton Ermüdungstendenzen aufzeigt. Interessant ist allerdings, dass Holz nach einer gewissen Zeitspanne de facto nicht mehr ermüdet. Dieser nachgewiesene Effekt zeigt sich anhand der Ermüdungskurve, der sogenannten Wöhler-Kurve.
Dieser Effekt lässt sich zum einen durch die natürlichen Klebstoffe, die sich im Holz befinden und zum anderen durch die dynamischere Art der Lastabtragung der Holzwerkstoffe begründen. Daher gehen wir von einer deutlich längeren Lebensdauer der Holzkonstruktion als 20 Jahre aus. Zudem wurde die Holzkonstruktion immer so ausgelegt, dass sämtliche “Sollbruchstellen” immer in den Stahlteilen liegen, sodass die Holzkonstruktion stets auch die Nutzungsdauer der mechanischen Teile (sowohl der Verbindungsmittel als auch der Windkraftanlage) übersteigen.
Klebeprozesse von tragenden Holzelementen dürfen ausschließlich unter kontrollierten Bedingungen (also in einer Werkshalle) und von zugelassenen Betrieben durchgeführt werden. Die Qualität der Klebeverbindungen kann unter kritischen Witterungsbedingungen, wie zu tiefe Temperaturen und zu hohe Luftfeuchtigkeit, aber auch durch das Einbringen von Staubpartikeln nicht gewährleistet werden. Durch die hohen Kosten der großen Kräne müssen die Türme für Windkraftanlagen in möglichst wenigen Tagen errichtet werden. Zeit für das Aushärten der Zweikomponentenkleber ist in einem eng getakteten Montageprozess nicht vorhanden. Zudem können etwaige Fehlverklebungen auf der Baustelle konstruktiv im Nachhinein nicht mehr korrigiert werden. Aus diesem Grund verwenden wir ausschließlich mechanische Verbindungen auf der Baustelle. Dies hat zudem den Vorteil, dass Montageteams, die auf den Werkstoff Holz spezialisiert sind, nicht notwendig sind.
Haben Sie Fragen zur Technik des HASSLACHER Green Tower Holz-Hybrid-Turms?
Aufgrund der offenen Holz-Fachwerkskonstruktion ist für die Unterbringung der elektrischen Komponenten am Turmfuß innerhalb der Turmstruktur viel mehr Platz als bei allen geschlossenen Turmbauweisen. Daher kann eine flexibel auf den jeweiligen Platzbedarf effiziente Technikstation zur Verfügung gestellt werden. Die Technikstation kann aufgrund des größeren Platzangebotes hinsichtlich der Dimensionen auch im Hinblick auf Zugänglichkeit und Servicefreundlichkeit der elektrischen Komponenten optimiert werden. Die Technikstation kann je nach Anforderung feuerfest ausgekleidet und explosionssicher ausgelegt werden. Aus optischer Perspektive passt eine Technikstation aus Holz sicherlich besser zu einem Holzturm als etwaige Container aus Stahl oder Beton.
Haben Sie Fragen zur Logistik/Montage des HASSLACHER Green Tower Holz-Hybrid-Turms?
Die konstruktiven Element des Holz-Hybrid-Turms sind segmentierbar. Dies bedeutet, dass wir spezifisch für die Erfordernisse der Zuwegung und der zur Verfügung stehenden Montageflächen spezifische Segmente fertigen und auf die Baustelle liefern können. Damit können komplexe Standorte (wie z.B. alpine Lagen) erreichbar werden, für die es derzeit noch keine umsetzbaren Logistikkonzepte gab. Allerdings müssen wir in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass dadurch zusätzliche Stützenstöße und damit Verbindungsmittel sowie deren zusätzlicher Montageprozess anfallen.
Haben Sie Fragen zu Risiken des HASSLACHER Green Tower Holz-Hybrid-Turms?
Die Typenzertifizierung für eine Turmkonstruktion stellt eine unumgängliche Notwendigkeit für die Errichtung kommerzieller Windparks und für ein tragbares Geschäftsmodell dar. Solche Zertifizierungsprozesse sind sehr herausfordernd. Dies dürfte auch der Grund sein, warum wir das erste und bis dato (2023) weltweit einzige Unternehmen, das für eine Holzturmkonstruktion Typenzertifizierungen erhalten haben. Der Holz-Hybrid-Turm (als Holz-Hybrid-Turm Green Tower – T-7003/22-1 Rev. 0)) als auch das dazugehörige Fundament (als Flachgründung ohne Auftrieb – T-7003/22-2 Rev. 0) verfügen über eine Typenzertifizierung durch das Prüfamt für Baustatik und Windenergieanlagen der TÜV NORD CERT GmbH nach DIBt-Richtlinie. Der Holz-Hybrid-Turm wurde im Zuge dessen mit einer VENSYS 126 (inkl. Vers. 2), mit einer Nabenhöhe von 136,9 m und einer Nennleistung von 3.8 MW zertifiziert. Des Weiteren verfügen wir über eine Typenzertifizierung für eine Vensys 120 (137 m Nh, Nennleistung: 3.0 MW). Weitere Zertifizierungen mit weiteren Nabenhöhen, Turmvarianten und Anlagenherstellern sind in Vorbereitung.
Auf jeder Stütze des Holz-Fachwerkturms wird dazu eine Runddraht-Ableitung zu einem um das Fundament geführten Erdungsring positioniert. Zudem gibt es verschiedene Konzepte, um die Blitzströme besser verteilen zu können. Um die Holzkonstruktion vor Direkteinschlägen zu schützen, werden an dieser Fangspitzen installiert und blitzstromtragfähig an die Ableitungen angebunden. Die Fangeinrichtungen des äußeren Blitzschutzsystems in diesem Bereich sind so positioniert, dass hier, unter Beachtung der spezifischen Blitzstromparameter, kein Blitzeinschlag zu erwarten ist.
Holz brennt dann, wenn die Flammen von allen Seiten mit Sauerstoff versorgt werden. Der massive Durchmesser der Stützen und Diagonalen unterbindet diese Sauerstoffzufuhr von drei Seiten, wodurch nur die dem Feuer ausgesetzte Seite leicht verkohlen würde. Durch die Dichte der Massivholzkonstruktion (Brettschichtholz), die vergleichsweise geringen Wärmeleitfähigkeit des Holzes (kühler Kern) und die eingeschränkte Sauerstoffzufuhr würden nur eine dichte Schicht (wenige mm) der Oberflächenstruktur verkohlen, bevor das Feuer von selbst erlischt. Die strukturelle Integrität der Holzkonstruktion wird daher durch einen Brandfall nicht substanziell gefährdet.
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Die Entwicklung des Holz-Hybrid-Turm beruht nicht nur auf dem mehr als 120-jährigen Erfahrungshintergrund der Unternehmensgruppe, sondern auch auf viele Entwicklungsjahre. Im Laufe der Zeit wurden viele Materialversuche, Ermüdungsnachweise, Klimastudien und verschiedenste wissenschaftliche Studien von renommierten Instituten durchgeführt. Im Zuge dessen wurde mit der technischen Universität Graz, der Universität Stuttgart, der Technischen Universität München, der Technischen Universität Braunschweig sowie der Hochschule RheinMain zusammengearbeitet. Zudem wurden Versuche an der Materialprüfanstalt in Leipzig durchgeführt. Darüber hinaus wurden eine Reihe von spezialisierten Fachplanungsbüros für Entwicklungsarbeiten hinzugezogen. Die Typenzertifizierung wurde von Seiten des TÜV Nord vorgenommen. So gesehen haben wir die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse mit mehr als 120-jähriger Erfahrung eines Produktionsunternehmens kombiniert, um ein sicheres und ökonomisches Turmkonzept für unsere Kunden zu entwickeln.
Die HASSLACHER Gruppe ist ein Familienunternehmen mit über 120 Jahren Erfahrung in der Holzverarbeitung und im Ingenieurholzbau. Die Gruppe hat über ein Dutzend Produktionsstätten in ganz Europa und beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter:innen. Die Holz-Hybrid-Turmkonstruktion besteht aus einer Leimbinderkonstruktion mit sogenannten Brettschichtholz. Für Brettschichtholz ist die HASSLACHER Gruppe mittlerweile Weltmarktführer. Dementsprechend groß ist der Erfahrungshintergrund hinsichtlich der Produktions- und Qualitätssicherungsprozesse.
Sowohl die Säge- und Hobel- als auch die Brettschichtproduktion zeichnen sich mittlerweile mit einem extrem hohem Präzisionsgrad hinsichtlich der Fertigung der Bauteile aus. Abgesehen von einer Vielzahl an qualitätssichernden Maßnahmen (siehe FAQs Qualitätssicherung), werden Säge-, Hobel- und Abbundvorgänge mit einer Präzision von +/- einem Zentel mm (1/10 mm) genau vorgenommen. Zudem werden alle Bauteile nach der Fertigung nochmals dreidimensional mit einem Lasergerät vermessen und mit den Bauplänen abgeglichen. Die Laservermessung kommt übrigens während des Montageprozesses auch zum Einsatz. Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses müssen auch Lastfälle unter etwaiger Schiefstellung der Windkraftanlage berechnet werden. Solche ev. Schiefstellungen gehen dabei über ein Vielfaches der internen Toleranzgrenzen in der Fertigung hinaus.
Holz ist im Gegensatz zu Stahl oder Beton ein Naturwerkstoff, wodurch dieser natürlichen Schwankungen in seiner Dichte und damit Festigkeit unterworfen ist. Dementsprechend muss im Rahmen des Materialauswahlprozesses ein extrem hoher Homogenisierungsgrad des Werkstoffes erreicht werden, um ein hohes Maß an Materialsicherheit gewährleisten zu können. Zusätzlich zu den Qualitätssicherungsmaßnahmen im Sägebetrieb folgen in der Brettschichtholzproduktion eine Reihe weiterer qualitätssichernder Maßnahmen. So wird jede einzelne Lamelle, die im Rahmen einer Brettschichtholzkonstruktion in einen Leimbinder Eingang findet, mehrfach geprüft. Jede Lamelle wird definierten Zuglasten ausgesetzt, im Rahmen eines anschließenden bildgebenden Verfahrens geröntgt, elektronisch die Holzfeuchte gemessen und in weiterer Folge akustisch angeschlagen, um über den Ton die Festigkeit der Lamelle bestimmen zu können. Für alle analysierten Einzellamellen wird sodann eine Verteilung ihrer Festigkeit erstellt und nur jene Lamellen zugelassen, die innerhalb eines definierten Verteilungsranges liegen. Darüber hinaus wird die Position jeder einzelnen Lamelle innerhalb des Trägers je nach Festigkeit festgelegt und dokumentiert. Durch diese umfangreichen qualitätssichernden Maßnahmen kann für einen Naturwerkstoff ein extrem hoher Homogenisierungsgrad und damit Materialsicherheitsgrad erreicht werden.
Der Erfolg des konstruktiven Ingenieurholzbau in den letzten 20-30 Jahren beruht zu einem großen Teil auf der sicheren Einhaltung der oben geschilderten Qualitätsprozesse. Die HASSLACHER Gruppe ist Vorreiter in diesem Bereich und investiert regelmäßig in modernste Produktionstechnik, um diesen Qualitätsanspruch immer weiter voranzutreiben. Die zahlreichen Referenzen der HASSLACHER Gruppe mit anspruchsvollsten Bauvorhaben, die in der ganzen Welt realisiert wurden & werden, sind der beste Beweis dafür.
Türme für Windkraftanlagen sind hochbelastete Konstruktionen und aus Erfahrung weiß man, dass es auch immer wieder Probleme mit solchen Anlagen gibt. Dies war uns von Anfang der Entwicklungsarbeit klar. Daher haben wir in unser Turmkonzept lediglich seit Jahrzehnten erprobte und bewährte Technologien eingesetzt. Wir haben jahrzehntelange Erfahrungen mit frei bewitterbaren Turm- und dynamisch belasteten Brückenkonstruktionen aus Brettschichtholz.
Auch beim Einsatz von Stabdübelverbindungen für dynamisch belastete Konstruktionen können wir auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken. Zudem vermeiden wir jegliche Klebeprozesse auf der Baustelle, die unserer Erfahrung nach unter kritischen Witterungsbedingungen und entsprechenden Zeit- und Kostendruck kaum qualitätsgesichert durchführbar sind. 125 Jahre Erfahrung, wie man Holzkonstruktionen entwickelt und errichtet, in Kombination mit modernsten Qualitätssicherungsmethoden und -konzepten fließen in unsere Pilotanlagenprojekte ein. Die Standsicherheit, die mit dem Prüfbescheid zur Typenprüfung belegt wird, wird sich damit bestätigen.
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